Mit der Ambulanten Pflege Trachenberge auf Tour, ein Bericht.
Viele Seniorinnen und Senioren möchten ein selbstbestimmtes Leben führen.
Die Kolleginnen und Kollegen in der Ambulanten Pflege der Volkssolidarität unterstützen mit ihrer Arbeit diese Möglichkeit, bsi ins hohe Alter selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können. Ich durfte Romy Bräuer, Mitarbeiterin in der Ambulanten Pflege Trachenberge begleiten.
Pünktlich 6.30 Uhr steige ich zu Romy Bräuer (39) in den Toyota. Sie ist putzmunter und freut sich auf den Tag. „Ich weiß, dass ich gebraucht werde. Seit 9 Jahren bin ich bei der Volkssolidarität Dresden“ erzählt mir Romy während der Fahrt zu Frau Christ. Romy hat als Hauswirtschafterin angefangen und ist heute im Team der Ambulanten Pflege, wie ihre Schwester Susann Straube, die aktuell an der Qualifizierung für Pflegekräfte teilnimmt. Dieses Jahr möchte Romy sich ebenso qualifizieren und berufsbegleitend den Abschluss zur Pflegekraft absolvieren. Die Mutter von zwei Kindern hat gerade mit ihrem Partner das eigene Heim fertig gebaut und bezogen, insofern ist nun mehr Zeit für eine Ausbildung.
Wir kommen in der Wohnung von Frau C. (83) (Foto) an. Die Wohnung ist geschmackvoll dekoriert und sehr sauber. Ein Unfall vor drei Jahren sorgte dafür, dass die recht eigenständige selbstbewusste Dame auf fremde Hilfe angewiesen ist. Seit dieser Zeit unterstützen die Kollegen der Volkssolidarität Dresden die ansonsten rüstige Dame beim morgendlichen Wasch- bzw. Ankleide-Ritual und bei der Bewältigung ihres Haushaltes. Romy und ihr Schützling verstehen sich. Während ich etwas abseits stehe höre ich, wie sich das Gespräch beim Waschen um Ernährungstipps und alltägliches dreht.
"Ich weiß, dass ich gebraucht werde." Romy Bräunig
Dann kommt Romy in die Küche, stellt das Frühstück bereit und während sie das Schlafzimmer fertig macht, erzählt mir beim Essen Frau C. aus ihrem Leben, welches bis zum Unfall sehr vielseitig und ausgefüllt war. Ihr Mann ist vor Jahren gestorben, die Kinder wohnen weiter weg. Mit dem Unfall kam die Umstellung darauf, nicht mehr selbst fahren zu können. Plötzlich nicht mehr wie gewohnt aus dem Haus gehen zu können, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, kein leichtes Unterfangen für die noch immer attraktive Frau. „Das Beste, was ich tun konnte war, die Unterstützung der Volkssolidarität Dresden zu erhalten. So kann ich mich hier in meinem Zuhause aufhalten. Mit der Unterstützung von Romy und ihren Kolleginnen und Kollegen erledige ich selbst kleine Besorgungen.“ Lächelnd verweist sie auf ihr Handgelenk. Dort befindet sich nun der Hausnotruf. „Zur Sicherheit habe ich immer meinen Lebensretter um.“ Frau C. vertraut darauf, noch lange in den eigenen vier Wänden leben zu können.
Wir fahren weiter. Auf Romy warten die gleichen Aufgaben wie bei Frau R. (93), die in einer wunderschönen und gepflegten Wohnung lebt. Seit dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren ist auch sie auf fremde Hilfe angewiesen. Und diese übernehmen Romy und ihr Team gern. Man spürt, wie dankbar Frau Roßig für die Unterstützung ist. Neben der Ambulanten Pflege sorgen ein Hauswirtschaftsdienst und unser Lieferdienst „Essen auf Rädern“ für das Wohl der ehemaligen Friseurin. Romy ist schnell. Sie weiß wo sich im Bad was befindet, weiß, dass Frau Roßig gern Kaffee zum Frühstück trinkt und wo das Brötchen aufzubacken ist. Man spürt, wie gern sie ihre Arbeit macht. Und man sieht, wie sie Frau Roßig mustert. Woher kommt der blaue Fleck? Hat sie gut geschlafen? Fühlt sie sich wohl? Fragen, die Romy stellt, um zu sehen, dass mit Frau Roßig alles in Ordnung ist.
Gutes Team im Hintergrund
Wir fahren weiter zu Frau F. (im Foto oben mit Romy Bräunig), die schon wartet. Unterwegs erklärt mir Romy, warum sie ihren Job so gerne mache. Sie fühle sich gebraucht und wertgeschätzt von den Kunden. Sie wisse im Hintergrund ein gutes Team, das ihr zur Seite steht und sie habe einen Mann, der Verständnis für ihren Job hab. Sie sei dankbar für die Chance, die ihr die Volkssolidarität Dresden vor Jahren gab, indem sie ihr Perspektiven aufzeigten. Kaum bei Frau F. (93) angelangt, begleitet Romy Frau F. ins Bad, wo sie für den Tag zurecht gemacht wird. Währenddessen haben Frau F. und ich Gelegenheit zur Unterhaltung. Sie wird schon lange von der Volkssolidarität Dresden betreut. Auch sie nutzt den Hauswirtschaftsservice, Ambulante Pflege und Hausnotruf. Für sie sei jeder Besuch Abwechslung in ihrem Alltag, erklärt mir die aufgeweckte Dame, die sichtbar gesundheitlich noch gut beieinander ist. Sie verlässt kaum noch das Haus und genießt daher jeden Besuch. Ein Schicksal, das sie mit vielen älteren Menschen in unserer Stadt teilt.
Frau Kopec (Foto unten mit Schwester Maria) ist die Vorgesetzte von Romy. Sie ist verantwortlich für die Ambulante Pflege in Trachenberge, bei der 13 Mitarbeitende tätig sind, die 90 Kunden betreuen. Darüber hinaus verantwortet sie die Tagespflege in Trachenberge. Aktuell kommen täglich bis zu 12 Seniorinnen und Senioren, die von drei Mitarbeitenden betreut werden. Auch ein junger Mitarbeiter, der aktuell sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Trachenberge absolviert, sei eine große Unterstützung, so Kopec, die nicht nur für die Mitarbeitenden verantwortlich ist, sondern u.a. auch erste Ansprechpartnerin für die Angehörigen der zu betreuenden Personen und natürlich für diese selbst ist.
Man spürt, auch sie ist mit dem Herzen dabei. „Nur wenn in mir das Feuer brennt, kann ich es auch weitergeben“ ist ihr Credo. Und so sorgt sie dafür, dass neben der gemeinsamen Arbeit auch Veranstaltungen für das Team stattfinden, in denen die Werte definiert und gelebt werden: Miteinander. Füreinander. Von Mensch zu Mensch.
Kathleen Parma
Im Foto unten: Anke Kopec, Leiterin Ambulante Pflege Trachenberge und Schwester Maria