Teil 2 – Martin Richter, geboren am 23. Februar 1886 in Dresden, gilt als Gründervater. Lesen Sie die beeindruckende Geschichte
Martin Richter, geboren am 23. Februar 1886 in Dresden, war ein bedeutender Politiker und Mitbegründer der CDU in Dresden. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich maßgeblich in der Gründung der Volkssolidarität, einer Organisation, die sich der Unterstützung von Senioren und sozial benachteiligten Menschen widmet. Seine Vision war es, eine solidarische Gemeinschaft zu schaffen, die sich gegenseitig unterstützt und füreinander einsteht.
Richter hatte die Idee zur Gründung eines Hilfsbündnisses und rief alle 1945 aktiven Vereine und Organisationen zum „Aufruf zur Wintersnot“ auf, der am 19. Oktober 1945 in der Sächsischen Volkszeitung erschien. Dieser Aufruf war ein entscheidender Schritt zur Gründung der Volkssolidarität und zur Linderung der Not im ersten Nachkriegswinter. Durch seine Führung und sein Engagement konnte die Volkssolidarität zahlreiche Hilfsprojekte initiieren und umsetzen.
Richter war Vorsitzender der Volkssolidarität im Land Sachsen, wo er seine Fähigkeiten und Erfahrungen einbrachte, um die Organisation zu stärken und ihre Reichweite zu erweitern.
Annelies Feurich (verst.) wies in unserer Zeitschrift „Lebensbilder“ mehrfach auf die besonderes Rolle Richters hin. Selbst jahrzehntelanges Mitglied in der Volkssolidarität Dresden, widmete sie sich seinem Leben und Wirken, als Zeichen des Dankes für empfunde Güte und Treue. Lesen Sie hier einen Abschnitt aus ihrer Dokumentation:
Martin Richter – Ein Mann voller Güte
In den ersten Nachkriegsjahren bin ich Martin Richter öfters begegnet. Drei Begebenheiten sind mir besonders deutlich in Erinnerung geblieben. Am 18. September 1945 sah ich Martin Richter zum ersten Mal. Mein Mann war damals noch illegaler Vikar der Bekennenden Kirche. Zwei Tage zuvor war er schwerkrank und entsetzlich abgemagert, aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt. Bei Martin Richter, seinem väterlichen Freund aus der Bekennenden Kirche, wollte er sich über die kirchliche und politische Lage informieren. Wir suchten ihn in Dresden-Neustadt auf und trafen ihn in der Nähe seiner damaligen Unterkunft auf der Theresienstraße. Mein Mann begrüßte ihn, aber Richter erkannte Walter Feurich, der kahlgeschoren und in so schlechter körperlicher Verfassung vor ihm stand, erst wieder, als er seinen Namen nannte. Richter war bestürzt. Seine Augen waren voller Tränen.
Als wir Richter wenige Wochen später zufällig wiedersahen, berichtete er uns hocherfreut, dass die Mitglieder des Antifa-Blocks in Dresden seinen Vorschlag aufgegriffen hätten, ein Hilfswerk des ganzen Volkes zu schaffen, um all jenen zu helfen, die durch die Folgen des im Krieges in bitterste Not geraten seien. Die Volkssolidarität wurde im Herbst1945 in Dresden gegründet. Mitte Juni 1949 lag ich in Dresdner Diakonissenkrankenhaus, neben mir unser erstes Kind. Vormittags, völlig außerhalb der Besuchszeit und trotz der hohen Anforderungen, die sein Amt als Zweiter Bürgermeister an ihn stellte, betrat Martin Richter des Zimmer, gratulierte mir herzlich und betrachtete dann aufmerksam den zwei Tage alten Knaben.
Bei meinen wenigen Begegnungen mit Richter hat mich seine tiefe Mitmenschlichkeit
immer sehr beeindruckt.
An seinem weiteren Weg habe ich zumeist nur indirekt, durch die freundschaftliche
Beziehung meines Mannes zu Richter, Anteil genommen.